00 - Einführung

Was macht christlichen Glauben aus und wo unterscheidet er sich von religiöser Kultur? Ausgehend von dieser Frage und den hiermit verbundenen Konsequenzen, ist zu beobachten wie Menschen sich zunehmend intensiver damit beschäftigen, was die tatsächlichen Kernelemente christlichen Glaubens eigentlich sind und was sich eigentlich hinter vielen christliche Tradition verbirgt. Dabei geht es ihnen weniger um eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dieser Frage, sondern mehr darum, wie Sie selbst zu einer genuinen Form christlichen Glaubens finden, der gerade auch für eine Zeit der Postmoderne tragfähig, stabil und überzeugend ist.

Dabei ist klar: allein eventgetriebener Glaube, der von einem Highlight zum anderen wechselt oder auch ein Glaubensstil, der eher den Charakter einer geistlichen Volkshochschule hat, sind hierfür nicht ausreichend. Beide entsprechen nur in sehr engen Grenzen der Tatsache, dass der eigene Glauben einhergeht mit Höhen und Tiefen, mit Phasen in denen man Gott sehr nahe ist und wiederum anderen, in denen Gott unnahbar und sehr schweigsam ist.

In der Betrachtung, aber auch der eigenen Mitarbeit in unterschiedlichen christlichen Gemeinschaften und bei verschiedenen gemeindlichen Aufgaben, lassen sich deren Stärken und Schwächen wahrnehmen und durchaus auch kritisch hinterfragen. Jedoch ist es immer wieder so, dass bei all dem Guten, was diese Gemeinschaften erreichen wollen, für den einen oder anderen ein ungestillter Hunger nach mehr Tiefgang, mehr Nähe zu Christus und oft auch mehr Echtheit bleiben.

Wenn Glaube eine dynamische Beziehung zu Gott ist, so muss gelebter Glaube in erster Linie beziehungsorientiert sein: zu Gott hin, aber auch zur eigenen Umwelt. Was aber macht genau diese Beziehung aus und wie lässt sie sich im Kontext des 21. Jahrhunderts mit der gleichen Überzeugungskraft und Stärke leben, wie es z.B. bei den frühen Christen der Fall war? In diesem Sinne verstanden geht es nicht darum, Urchristentum der Form nach möglichst präzise in die Gegenwart zu holen. Auch steht nicht die Frage im Mittelpunkt ob und ggf. welcher der christlichen Rituale, Symbole, Feiertage oder Denkansichten beizubehalten sind und welche nicht.